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14. Oktober 2010

Warum Lob eine Strafe ist

 

So lautet die neueste Warnung die ich hörte. Gefunden in Punished by rewards, von Alfie Kohn. Oh mein Gott, ist denn alles was ich bisher über Motivation, Lob und Anerkennung gelernt habe jetzt falsch? Lob kann sogar eine Strafe sein? Es lohnt sich darüber nachzudenken.

Gut, ganz so neu war diese Meinung schon mal nicht. Wir finden ähnliches beim deutschen Motivations-Papst Reinhard Sprenger.

Lob und Belohnung verringern sogar die Leistung. So scheinen beide übereinzustimmen. Die Argumentation: Der Belohnende stellt sich selbst über den, der die Belohnung empfängt. Er beurteilt und spricht gönnerhaft sein Lob. Wer die Transaktionsanalyse (TA) im Ansatz verstanden hat, weiß sofort: Richtig: Eltern-Ich zu Kind-Ich – schon ist die Kommunikation zum Scheitern verurteilt.

Weitere Argumente sind: allein dass ich belohnt werde sagt mir schon, die geleistet Arbeit war wohl besser als bisher. Alles was ich bisher geleistet habe, muss also schlecht gewesen sein. Außerdem wird ein Lohn für die Arbeit gegeben. Folglich muss meine Arbeit ein so mieser Job sein, dass sie mir allein aus sich heraus keine Befriedigung geben kann. Folglich sorgen Belohnung und Lob nur dafür, dass sich Mitarbeiter gerade so bis zur Belohnungsgrenze anstrengen und ohne gar nicht mehr arbeiten (Schmerzensgeld).

Aber stimmt das auch?

Richtig ist erstmal, dass heute in Betrieben immer noch zu wenig gelobt und zu viel gemeckert wird. Es gilt: Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Viel Energie bei den Fehlern sorgt für mehr Fehler. Und viel zu wichtig ist und bleibt die Belohnung. Hunderte von Studien haben bewiesen, dass das Belohnungssystem im menschlichen Gehirn der stärkste Motor für unsere Aktivitäten ist.

Zweitens ist wichtig, zunächst zu prüfen, wo die Ausgangsleistung meiner Mitarbeiter liegt. Habe ich Mitarbeiter, die keinen Spaß an ihrer Arbeit haben, kann hier ehrliches Lob und Anerkennung wahre Wunder wirken. Schwierig wird es, wenn das Lob zur Floskel oder gar zur Währung wird. Das wird schnell durchschaut. Deshalb muss, sobald der positive Verstärker gelernt ist, die Latte immer etwas höher gelegt werden.

Hilfreich ist auch, wenn die Belohnung nicht selbstverständlich kommt. Noch besser, wenn sie überraschend ausfällt (bringen Sie doch z.B. mal überraschend eine Flasche guten Rotwein mit, wenn Ihnen etwas gut gefallen hat). Insofern stimmen die Eingangs-Thesen für erwartete Belohnungen, wie Provisionsstaffeln, Boni und Incentives. Hier ist von Anfang an klar: Leistung für Gegenleistung. Kann das Ziel nicht erreicht werden, sorgt das unerreichbare Incentive für Demotivation. Wird der Bonus nicht gewährt, rächt sich der Mitarbeiter künftig mit Dienst nach Vorschrift. Diese Motivatoren ziehen nur beim Vertriebler vom Typ Wettkämpfer, der gewinnen will oder für richtig viel Kohle wirklich alles macht. Alle Anderen regieren eher negativ.

Wunschtraum aller Arbeitgeber ist jedoch der begeisterte Mitarbeiter, der von innen heraus motiviert ist. Echte High Potentials, die von der Tätigkeit an sich so begeistert sind, dass sie immer extrem viel leisten. Sie leisten ohne Gegenleistung. Aber die Gefahr, die Sprenger und Kohn ansprechen lautet: Eine Belohnung könnte von ihnen vielleicht sogar als Beleidigung aufgefasst werden.

Nur: diese Leute sind sehr selten. Sie müssen sie erstmal finden oder soweit aufbauen. Und ganz ehrlich: ich habe noch keinen einzigen Top-Performer erlebt, der auch nur einen einzigen Gang zurückgeschaltet hätte, weil er eine Prämie bekommen hätte. Und ehrliche Anerkennung wird seiner Motivation sicher nicht schaden. Wenngleich seine individuelle Motivation vielleicht eine ganz andere ist.

 

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Rufen Sie mich gleich an: +49 60 29-601 90 11 , Kontaktformular

 

Deshalb mein Rat: Loben Sie weiter, geben Sie echte Anerkennung.

Nur geben Sie die Belohnung nicht von Chef zu Mitarbeiter, also von oben herab. Bleiben Sie in Ihrer inneren Haltung respektvoll – Loben Sie auf gleicher Ebene, von Mensch zu Mensch. Und seien Sie dabei absolut ehrlich. Und nicht zuletzt, finden Sie für jeden einzelnen heraus, was von ihm individuell als Belohnung empfunden wird. Sie werden überrascht sein, es muss nicht immer Geld sein.

 

Wo möchten Sie besser werden?
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Peter Rach

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So lautet die neueste Warnung die ich hörte. Gefunden in Punished by rewards, von Alfie Kohn. Oh mein Gott, ist denn alles was ich bisher über Motivation, Lob und Anerkennung gelernt habe jetzt falsch? Lob kann sogar eine Strafe sein? Es lohnt sich darüber nachzudenken.

Gut, ganz so neu war diese Meinung schon mal nicht. Wir finden ähnliches beim deutschen Motivations-Papst Reinhard Sprenger.

Lob und Belohnung verringern sogar die Leistung. So scheinen beide übereinzustimmen. Die Argumentation: Der Belohnende stellt sich selbst über den, der die Belohnung empfängt. Er beurteilt und spricht gönnerhaft sein Lob. Wer die Transaktionsanalyse (TA) im Ansatz verstanden hat, weiß sofort: Richtig: Eltern-Ich zu Kind-Ich – schon ist die Kommunikation zum Scheitern verurteilt.

Weitere Argumente sind: allein dass ich belohnt werde sagt mir schon, die geleistet Arbeit war wohl besser als bisher. Alles was ich bisher geleistet habe, muss also schlecht gewesen sein. Außerdem wird ein Lohn für die Arbeit gegeben. Folglich muss meine Arbeit ein so mieser Job sein, dass sie mir allein aus sich heraus keine Befriedigung geben kann. Folglich sorgen Belohnung und Lob nur dafür, dass sich Mitarbeiter gerade so bis zur Belohnungsgrenze anstrengen und ohne gar nicht mehr arbeiten (Schmerzensgeld).

Aber stimmt das auch?

Richtig ist erstmal, dass heute in Betrieben immer noch zu wenig gelobt und zu viel gemeckert wird. Es gilt: Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Viel Energie bei den Fehlern sorgt für mehr Fehler. Und viel zu wichtig ist und bleibt die Belohnung. Hunderte von Studien haben bewiesen, dass das Belohnungssystem im menschlichen Gehirn der stärkste Motor für unsere Aktivitäten ist.

Zweitens ist wichtig, zunächst zu prüfen, wo die Ausgangsleistung meiner Mitarbeiter liegt. Habe ich Mitarbeiter, die keinen Spaß an ihrer Arbeit haben, kann hier ehrliches Lob und Anerkennung wahre Wunder wirken. Schwierig wird es, wenn das Lob zur Floskel oder gar zur Währung wird. Das wird schnell durchschaut. Deshalb muss, sobald der positive Verstärker gelernt ist, die Latte immer etwas höher gelegt werden.

Hilfreich ist auch, wenn die Belohnung nicht selbstverständlich kommt. Noch besser, wenn sie überraschend ausfällt (bringen Sie doch z.B. mal überraschend eine Flasche guten Rotwein mit, wenn Ihnen etwas gut gefallen hat). Insofern stimmen die Eingangs-Thesen für erwartete Belohnungen, wie Provisionsstaffeln, Boni und Incentives. Hier ist von Anfang an klar: Leistung für Gegenleistung. Kann das Ziel nicht erreicht werden, sorgt das unerreichbare Incentive für Demotivation. Wird der Bonus nicht gewährt, rächt sich der Mitarbeiter künftig mit Dienst nach Vorschrift. Diese Motivatoren ziehen nur beim Vertriebler vom Typ Wettkämpfer, der gewinnen will oder für richtig viel Kohle wirklich alles macht. Alle Anderen regieren eher negativ.

Wunschtraum aller Arbeitgeber ist jedoch der begeisterte Mitarbeiter, der von innen heraus motiviert ist. Echte High Potentials, die von der Tätigkeit an sich so begeistert sind, dass sie immer extrem viel leisten. Sie leisten ohne Gegenleistung. Aber die Gefahr, die Sprenger und Kohn ansprechen lautet: Eine Belohnung könnte von ihnen vielleicht sogar als Beleidigung aufgefasst werden.

Nur: diese Leute sind sehr selten. Sie müssen sie erstmal finden oder soweit aufbauen. Und ganz ehrlich: ich habe noch keinen einzigen Top-Performer erlebt, der auch nur einen einzigen Gang zurückgeschaltet hätte, weil er eine Prämie bekommen hätte. Und ehrliche Anerkennung wird seiner Motivation sicher nicht schaden. Wenngleich seine individuelle Motivation vielleicht eine ganz andere ist.

 

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Deshalb mein Rat: Loben Sie weiter, geben Sie echte Anerkennung.

Nur geben Sie die Belohnung nicht von Chef zu Mitarbeiter, also von oben herab. Bleiben Sie in Ihrer inneren Haltung respektvoll – Loben Sie auf gleicher Ebene, von Mensch zu Mensch. Und seien Sie dabei absolut ehrlich. Und nicht zuletzt, finden Sie für jeden einzelnen heraus, was von ihm individuell als Belohnung empfunden wird. Sie werden überrascht sein, es muss nicht immer Geld sein.

 

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