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12. September 2013

Top-10 Liste der Motivation für Mitarbeiter

Immer wieder fragen mich Führungskräfte, wie kann ich unmotivierte Mitarbeiter motivieren. Geht das mit Geld oder muss ich die nächste Beförderung versprechen? Ein Belohnungssystem? Im Gegenteil: das Erkaufen von Motivation funktioniert nicht besonders gut. Ein guter Grund, hier einmal meine Top-10 der Motivation aufzulisten.

 

Meine Top-10 der Motivation für Mitarbeiter                   

Immer wieder fragen mich Führungskräfte, wie kann ich unmotivierte Mitarbeiter motivieren. Oder sie äußern ihren Unmut: „Ich habe es mit Motivation oder Belohnung probiert, das hat nicht funktioniert.“ Was um Himmels Willen hat diese Führungskraft da wohl probiert? Die Karotte vor der Nase? Geld oder die nächste Beförderung? Tatsächlich: das Erkaufen von Motivation funktioniert nicht besonders gut. Der rationale, zielorientierte Mensch, der seinen Nutzen maximiert ist längst als Mythos entlarft. Er wird regiert von Bauchgefühlen und emotionalen Beweggründen, die ihm selbst oftnicht einmal bewusst sind. Ein guter Grund, hier einmal meine Top-10 der Motivation aufzulisten.

Eigentlich ist Motivation ganz einfach: Menschen agieren um Schmerz zu vermeiden (Strafe) oder um Lust zu gewinnen (Belohnung). Soweit haben wir alle das selbe Betriebssystem.

Das Thema Strafe werden Sie in meiner Auflistung aber vergebens suchen. Angst motiviert zwar, bei vielen sogar ziemlich strak. Aber diese Methode erzeugt ein ganz bestimmtes Verhalten: nämlich Vermeidungsverhalten. Man tut gerade so viel, dass es genügt, das angstauslösende Ereignis zu vermeiden. Oder man lässt bestimmte Dinge einfach sein. Erwiesener Maßen führen Angst und Schmerzvermeidung zu Starre und Flucht. Sie verringern Engagement, Kreativität und Problemlösungsfähigkeit. Das beste Beispiel ist „Fehlervermeidung“: Wo Fehler mit Strafe geahndet werden, gibt es keine Initiative. Wer nichts tut, macht keine Fehler. Glückwunsch! Wir bleiben mit unseren Top-10 also lieber bei der Belohnung.

 

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Nur jetzt wird’s kompliziert. Denn was der einzelne tatsächlich als Belohnung (oder als Strafe interpretiert) ist extrem individuell. Deshalb empfehle ich Ihnen bei Anwendung dieser Top-10 für jeden Mitarbeiter ein individuelles Feintuning (sorry, nun sind es doch 11 Punkte geworden). One-fits-all funktioniert bei Motivation leider nicht.

Die Top-10-Punkte-Liste der Motivation

11. Zustimmung und Einbindung: Stellen Sie sich vor, Sie machen in einem Meeting einen Vorschlag. Dieser wird von allen Teilnehmern begrüßt, beklatscht, ja enthusiastisch gefeiert. Wie geht es Ihnen damit? Klar, natürlich großartig. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie bei Meetings nun öfter Vorschläge machen werden? Richtig, das hängt davon ab, ob Sie regelmäßig diese Form von Zustimmung ernten. Wir Menschen diskutieren täglich gerne um jeden Kleinkram, der in der Welt passiert. Und warum? Weil wir Recht haben wollen. Denn das fühlt sich gut an. Binden Sie Ihre Mitarbeiter ein. Fragen Sie sie nach ihrer Meinung. Geben Sie Ihren Mitarbeitern dann auch öfter mal Recht und verzichten Sie aufs selber Recht behalten müssen. Zustimmung ist eine wirksame motivierende Belohnung. Und Einbindung erzeugt Commitment und Motivation.

10. Helfen lassen und danken: Menschen helfen gerne. Bei den meisten Menschen verursacht das „Helfen können“ ein sehr angenehmes Gefühl. Nutzen Sie dieses positive Gefühl als mögliche Belohnung. Bitten Sie Ihre Mitarbeiter um Mithilfe, anstatt eine Anweisung zu geben. Sie werden sehen, wie das deren Motivation steigert. Ein „Danke“ ist für die meisten Menschen ein wunderbares Gefühl. In Familien, Partnerschaften und erst Recht im Business, wird heutzutage aber viel zu selten Danke gesagt. Viele meinen, sie würden doch Dankbarkeit zeigen. Sie wirkt aber nur, wenn sie auch wahrgenommen wird. Und muss man Mitarbeitern überhaupt danken? Sie bekommen doch schon Geld für ihre Arbeit? Natürlich muss man! Das zeigt Wertschätzung und Respekt. Und das wirkt Wunder. Zählen Sie mal, wie oft Sie tatsächlich laut und deutlich „Danke“ sagen. Steigern Sie die Häufigkeit auf mehrmals am Tag. Auch für Kleinigkeiten. Zelebrieren Sie es. Machen Sie vielleicht mal ein Geschenk dazu. Die Wirkung wird Sie überraschen.

9. Aufmerksamkeit: Menschen brauchen Aufmerksamkeit wie die Luft zum Atmen. Wenn wir meckern, schimpfen und uns mit Nervensägen beschäftigen, motivieren wir damit unsere Mitmenschen oft gerade zu deren unerwünschten Handlungen - ganz ohne es zu wollen. Denn unsere Aufmerksamkeit (in Form von meckern) wirkt auf sie unterschwellig wie eine Belohnung. Nach dem Motto: Besser Streit, als völlig ignoriert zu werden. Steuern Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst. Geben Sie unerwünschtem Verhalten keine zusätzliche Energie. Ignorieren Sie es besser einfach. Belohnen Sie nur erwünschtes Verhalten mit Ihrer Aufmerksamkeit…am besten mit Lob.

8. Beziehung: „Beziehungen schaden nur dem, der keine hat“, sagt eine alte Weisheit. In der Tat bekommen Sie mehr von denjenigen Menschen, zu denen Sie eine positive Beziehung unterhalten. Die Basis dafür ist Zuneigung. Warum nur glauben dann Chefs, sie bräuchten keine positiven Beziehungen zu ihren Mitarbeitern aufzubauen? „Die haben einfach nur meinen Anweisungen zu folgen, fertig!“ Wenn ein Chef viel in die Beziehung zu seinen Mitarbeitern investiert, wird er Vertrauen, Loyalität und größere Motivation ernten. Weit über das Maß der vertraglich vereinbarten Arbeitsleistung hinaus! Weil die Mitarbeiter es für ihn persönlich tun, und nicht für die Firma. Eigentlich logisch! Und trotzdem ist diese Erkenntnis nicht sehr weit verbreitet. Nutzen Sie die Idee vom „Beziehungskonto“ von Steven R. Covey. Ernten Sie Mitarbeiter, die sich für Sie einsetzen.

7. Selbstbild: Jeder Mensch hat ein Bild von sich selbst. Meist ist es etwas positiver, als das Bild, das andere von einem haben. Man findet sich selbst gerade Richtig. Dann versucht man, sich selbst treu zu sein und nach seinen eigenen Werten zu handeln. Was nicht immer einfach ist. Aber hier kommt der Clou: Wenn man seinem Selbstbild, seinen eigenen Ansprüchen an sich selbst, einmal nicht mehr gerecht wird, erzeugt das einen Schmerz und dann einen Handlungsdruck (Schmerzvermeidung), bis man sich wieder selbst OK findet. Geschickte Führungskräfte bauen Motivation auf, indem sie ihren Mitarbeitern ein attraktiveres Bild von sich selbst geben. Sie geben Vorschusslorbeeren und sprechen ihren Mitarbeitern Kompetenzen zu, die sie vielleicht noch gar nicht von sich kennen. Dieses neue, noch unbekannte Selbstbild ist attraktiver als das Alte. Die Aussicht, so sehr stolz auf sich selbst sein zu können, baut eine starke Motivation auf. Der Mitarbeiter wird alles geben, um diesem attraktiven Selbstbild gerecht zu werden. Übrigens: Mit meckern, kritisieren und Fehler ankreiden verschieben Sie übrigens das Selbstbild ins Negative und Sie erreichen genau das Gegenteil.

 

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6. Sinn: Jede nur erdenkliche Arbeit gibt dem Menschen eine größere Befriedigung, wenn ihm klar ist, welchen Sinn sie erfüllt. Oft ist dieser Zusammenhang zwischen Sinn und Arbeit aber komplett aus dem Bewusstsein der Mitarbeiter verschwunden. Und damit auch die Motivation. Richtig gute Arbeitgeber haben eine mitreißende „Mission“. Eine Aufgabe, die größer ist, als jeder einzelne, der daran beteiligt ist. Verbinden Sie täglich jede noch so kleine Aufgabe in Ihrer Firma mit dieser großen Mission. Je größer der Sinn, desto größer die Motivation.

5. Berufung: Jetzt stellen Sie sich einmal vor, eine höhere Macht (Ihre Firma, Ihr Land, ein König, oder eben Gott) wählt Sie, ja Sie persönlich, aus. Sie sind der Auserwählte, aufgrund Ihrer besonderen Fähigkeiten und Talente. Sie bekommen einen immens wichtigen Auftrag. Eine Herausforderung, die nur Sie lösen können. Sie sind berufen! Und Ihr Land vertraut darauf, dass Sie es retten werden. Wow, das gibt einen Energieschub! Können Sie Aufgaben in dieser motivierenden Weise an Ihre Mitarbeiter weitergeben? Na klar! Erkennen Sie seine Stärken, setzen Sie ihn entsprechend ein, machen Sie ihm klar: "Dieser Job ist immens wichtig für uns alle. Und nur Du bist dazu berufen!"

4. Soziale Anerkennung: Für die meisten Menschen ist es enorm wichtig, dazu zu gehören. Zu ihrer Fußballmannschaft, zu der coolsten Clique, zur Straßen-Gang. Schon im Schulalter entscheiden die Mitschüler darüber, welcher Turnschuh aktuell getragen werden muss. Die Zugehörigkeit zu einer Sippe hat entwicklungsgeschichtlich eine existentielle Bedeutung für den einzelnen Menschen. Von der Gruppe ausgestoßen, würde der Mensch schnell sterben. Deshalb ist die Soziale Anerkennung eine der am stärksten wirkenden Motivationen. Darum hat es für uns Menschen so eine große Bedeutung, was das direkte Umfeld tut oder von uns denkt. Wollen Sie diese starke Kraft zur Motivation Ihrer Mitarbeiter nutzen, „treiben Sie eine Herde zusammen“. Sie brauchen für das erwünschte Verhalten eine Mehrheit im Kollegium. Dann muss deutlich werden, dass nur derjenige ein vollwertiges Teammitglied ist, der sich diesem Verhaltenskodex anschließt. Reden Sie in Ihrem Team täglich über diese erwünschten Verhaltensweisen. „So tun wir Dinge hier! So denken wir hier! Alle!“ Geben Sie Beispiele, loben Sie Vorbilder. So funktioniert z.B. eine Team- oder auch Unternehmenskultur. In jedem Unternehmen entwickeln sich typische Denk- und Verhaltensmuster automatisch. So eine Kultur kann dann für oder gegen das Unternehmen wirken. Erfolgreiche Unternehmen steuern daher ihre Unternehmenskultur bewusst. Neben der Zugehörigkeit fallen in diese Kategorie z.B. auch „gemocht werden“, „Status“ und „Bedeutung“ als soziale Motivation.

3. Erfolgserlebnisse und Stolz: Jedes Erfolgserlebnis sorgt unmittelbar für eine Ausschüttung von Endorphinen im Gehirn. Dieser Glückscocktail der Gehirnchemie macht süchtig. Deshalb ist eine der wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft, für ihre Mitarbeiter motivierende Erfolgserlebnisse zu schaffen. Wie oft erzeugen Sie gezielt Erfolgserlebnisse? Geben Sie Ihren Mitarbeiter etwas, auf das sie stolz sein können.

 

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2. Spaß: Spaß ist unbestreitbar eine der größten Motivationen für Menschen. Denn Spaß geht direkt ans Lust- und Belohnungszentrum. Dinge, die Spaß machen, tun Menschen auch ohne Geld. Was könnte besser sein, als Mitarbeiter, die lieber in der Firma sind, als zuhause - weil sie in der Firma mehr Spaß haben. Trotzdem ist Spaß in der Wirtschaft alles andere als anerkannt. In manchen Firmen ist Spaß sogar verboten. Von vielen Chefs ist es nicht gerne gesehen, wenn die Mitarbeiter sich amüsieren. Das große Missverständnis: „Wer Spaß hat, kann dabei nicht arbeiten.“ Die große Angst: „Solange die Mitarbeiter Spaß haben, bleibt die Arbeit liegen.“ Aber das ist ein fataler Irrglaube. Und die Einstellung: „Für Spaß bezahle ich schließlich nicht“, ist nicht nur ein Vergehen an der Menschlichkeit, es ist ein Killer für den eigenen Profit.

Zahlreiche Studien belegen, dass man mit Spaß wesentlich kreativer ist, die Arbeit geht einem leichter von der Hand, die Kommunikation untereinander verläuft mit weniger Reibung, das Teamwork funktioniert besser. Warum gibt es wohl medizinische Clowns in Krankenhäusern? Man weiß mittlerweile, dass mit Humor die Heilung von schweren Krankheiten doppelt so schnell gehen kann. Heißt das nicht im Umkehrschluss, dass es mit Spaß bei der Arbeit weniger Krankheiten, weniger Burnout, weniger Fehltage und weniger Fluktuation geben müsste? Fakt ist: Unternehmen, die den Spaß bei der Arbeit fördern, sind wesentlich produktiver. Mitarbeiter, die Spaß bei der Arbeit haben, sind wesentlich motivierter.

1. Anerkennung: Anerkennung von Leistung ist wohl die beste Motivation von allen. Meine Nr. 1! Denn Anerkennung kostet nichts. Nicht einmal Mühe. Obwohl: Manche Chefs sind sehr gut im Finden von Fehlern, sie haben aber kein Auge für anerkennenswerte Leistungen. Mein Tipp: Suchen Sie aktiv nach positiven Begebenheiten und sprechen Sie dann dem Mitarbeiter Ihre ehrliche Anerkennung aus. Mindestens alle 72 Stunden ein Mal! Denn die Ausschüttung von Dopamin bei einem Lob, wird von der Körperchemie schnell wieder abgebaut. Fazit: Wenig Mühe, keine Kosten, große Wirkung.

Wichtig ist bei allen 10 Methoden Ihre Glaubwürdigkeit. Wer aber immer nur mit der Beförderung als Belohnungs-Karotte winkt, wird zwangsläufig schnell unglaubwürdig. Denn in der Regel wird nur selten ein Chefposten frei, und dann kann es nur einer werden. Alle anderen bleiben frustriert zurück. Mitarbeiter verkommen zu käuflichen Söldnern. Motivation ade!

Entwickeln Sie eine innere Haltung der Zuneigung, Wertschätzung, Anerkennung und Förderung Ihrer Mitarbeiter. Der Glaube, ein Chef muss doch Befehle geben und Fehlverhalten korrigieren, gehört ins Mittelalter, zum Landvogt und seinen Leibeigenen. Verändern Sie Ihr eigenes Rollenbild. Die wichtigsten Aufgaben eines Chefs sind, Mitarbeiter wirksam zu machen, ihr persönliches Wachstum zu fördern und eine Atmosphäre zu schaffen, in der Leistung möglich ist, in der die Arbeit Spaß macht.

Eine weitere Regel ist bei jeder Form von Belohnung unverzichtbar: Stellen Sie niemals eine Belohnung für zukünftig erwartete Leistung in Aussicht. Das degradiert jede Motivation zu einer bloßen Gegenleistung, und damit die ursprünglich verantwortungsvolle Aufgabe zu einer offenbar so miesen Arbeit, dass man dafür bezahlt werden muss. Übrigens funktioniert "Gehalt" genau so. Es motiviert nicht! Es entschädigt für eine "unangenehme" Arbeit. Achten Sie aber immer darauf, dass das Gehalt fair und angemessen ist. Fühlt sich ein Mitarbeiter ungerecht bezahlt, stirbt seine Motivation auf der Stelle.

Regel: Motivieren Sie lieber hinterher. Die Belohnung wirkt nachweislich um ein vielfaches stärker auf die Motivation, wenn sie überraschend und unangekündigt im Nachhinein erfolgt.

Neben diesen Top-10 Punkten gibt es noch viele andere Möglichkeiten Mitarbeiter zu motivieren. Ob aber Macht, Freiheit oder z.B. mehr Verantwortung den Einzelnen motivieren, ist eine sehr individuelle Frage. Ein Tool, dass genau zu dieser Frage Persönlichkeits-Profile liefern kann ist das Reiss-Profile. Wenn Sie noch individueller suchen wollen, versuchen Sie doch einmal, Ihre Mitarbeiter in der Lymbic-Map von Hans-Georg Häusel einzuordnen. Dort finden Sie hunderte von noch individuelleren Motiven, wie z.B. Abenteuer, Heimat oder Dominanz.

 

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