Heute las ich 2 Nachrichten, die – obwohl zwischen ihnen kein Zusammenhang bestand – mit dem gleichen Fazit endeten. 1. Je schneller die deutsche Wirtschaft wächst, desto knapper werden qualifizierte Arbeitskräfte. Bereits jetzt können zahlreiche Stellen über Monate nicht besetzt werden. 2. Es gibt immer mehr Internet-Bewertungsportale, auf denen Arbeitnehmer ihre Arbeitgeber bewerten. Die häufigsten Urteile lauten: Kollegen nett, Qualität der Führung gruselig. Wenn sich die High-Potentials, die Sie haben wollen, dort über Sie informieren…Oha!
Bemerkenswert fand ich gar nicht die Meldungen, zumal mir diese Informationen nicht wirklich neu waren. Erschreckend fand ich die Ratschläge dazu: „Sorgen Sie über PR für ein positive Image als Arbeitgeber, sonst drohen Ihnen für die Zukunft massive Probleme“. „Bitten Sie ihre Mitarbeiter sich positiv auf diesen Portalen zu äußern“ usw.
Fällt Ihnen das gleiche auf wie mir? Die Ratschläge beschäftigen sich nicht etwa damit, besser zu werden. Die Empfehlung ist: Pflaster drüber, dann sieht man die wunden Punkte nicht. Das ist ja so als würde man auf einen Gammelfleisch-Skandal mit zusätzlicher Werbung reagieren – aber das alte Fleisch im Regal lassen. Oder bei der Kernschmelze eines Atomkraftwerkes gibt es ein paar positive Pressemeldungen, und den Reaktor lässt man weiter glühen. Nun, vielleicht reagieren Menschen ja im richtigen Leben wirklich so? Oh mein Gott!
Und genau so läuft es oft auch in der HR-Praxis. Auf der Oberfläche zeigt sich schon: Keine Budgets für Führungskräfte-Training, keine Mitarbeiterbefragungen, kein Führungskräftefeedback und wenn doch mal ein Training läuft, dann bitte nur einen halben Tag. Zwischen den Zeilen bedeutet das: „Wir Führungskräfte sind so wichtig und so beschäftigt, wir haben gar nicht die Zeit noch ins Training zu gehen. Es gibt wichtigeres!“ Vielleicht heißt das sogar: „Führungstraining, das ist nur was für Führungsanfänger. Ich mache es ja schon so lange. Ich kann das gut genug!“ Oder bedeutet das sogar: „Die faulen Mitarbeiter sollen einfach mal ihre Arbeit ordentlich machen und nicht immer die Schuld für ihre fehlende Mitarbeiter-Motivation beim Management suchen“. Aber die Fachkräfte fehlen uns! Wir brauchen dringend ein besseres Personal-Marketing.
Es gibt eine wesentlich bessere Antwort auf diese Meldungen:
Unternehmen sind nur so erfolgreich wie ihre Mitarbeiter. Deshalb haben Führungskräfte den Job Ihre Mitarbeiter erfolgreich zu machen. So sagt es doch eigentlich der Name. Und auch jede einzelne Führungskraft ist nur so erfolgreich, wie ihre Mitarbeiter. Wenn ich also dafür bezahlt werde, Mitarbeiter zu führen, wenn ich also Profi bin, dann sollte ich mich auch wie ein Profi verhalten. Der erste Schritt zum Profi ist aber, seine eigene Handwerkskunst zu perfektionieren. Kein erfolgreicher Profisportler würde sich jemals darauf verlassen, dass er schon gut genug ist, weil er ja seinen Sport schon 20 Jahre betreibt. Er geht jeden Tag ins Training um besser zu werden, er holt sich Feedback von Trainern, nutzt Coaches und misst sich auf Wettkämpfen. Jeden Tag!
Dort wo Führungskräfte Ihren Führungsauftrag ernst nehmen, sind umfangreiche Führungskräfte-Trainings und 360-Grad-Feedback eine Selbstverständlichkeit. Wo Führungskräfte aufrichtiges Feedback wirklich wollen und dann damit an sich arbeiten, besteht die Chance auf eine Kultur die Höchst-Leistung ermöglicht. Wo Mitarbeiter dann gekonnt motiviert und wohlwollend gecoacht werden, wird Begeisterung möglich. Wo Mitarbeiter begeistert sind brauchen Sie kein Personalmarketing. Denn diese Mitarbeiter bleiben Ihnen treu. Und Sie erzählen die Gründe ihrer Begeisterung weiter. So müssen Sie sich nie Sorgen um Nachwuchstalente oder Bewertungsportale machen. So stehen z.B. für jede offene Stelle des W Hotels in Barcelona tausende Bewerber Schlange.
Setzten Sie auf echte Qualität, auch als Arbeitgeber. Dann sind Sie für alle Herausforderungen der Zukunft gewappnet. Und Ich finde es wieder ganz schön, wenn Wirtschaftswachstum droht.
Bewertungsplattformen: Kununu, Jobvoting, MeinPraktikum, Kelzen, Bizzwatch.
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